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Neue Studie des igsp zur ambulanten Soziotherapie nach § 37a SGB V

Ein aktuelles, im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung besonders bedeutsames Forschungsprojekt des Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) ist die im Herbst 2024 abgeschlossene AmSoPsy-Studie („Ambulante Soziotherapie für psychisch erkrankte Menschen“). Diese wurde in Kooperation mit der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf durchgeführt, seitens des igsp waren Prof. Dr. Johannes Jungbauer und Prof. Dr. Mathias Berg beteiligt.

Das Ziel der Studie war es, Effektivität und den Gelingensfaktoren, aber auch Hürden und Verbesserungsbedarfe der ambulanten Soziotherapie nach § 37a SGB V zu untersuchen. Im Sinne eines multiperspektivischen Zugangs wurden Sozialtherapeut_innen, Klient_innen verordnungsberechtigte Fachärzt_innen und Psychotherapeut_innen, Leitungskräfte in gemeindepsychiatrischen Einrichtungen sowie Expert_innen mit langjähriger Praxis- und Forschungserfahrung zur Soziotherapie befragt.

Die Ergebnisse der Studie wurden bereits in mehreren Beiträgen in Fachzeitschriften und auf Fachtagungen dargestellt. Sie belegen, dass sich die ambulante Soziotherapie in der Praxis gut bewährt, aber gleichwohl bis heute nur wenig verordnet und in Anspruch genommen wird. Im Einklang mit anderen Publikationen belegen die Ergebnisse der AmSoPsy-Studie, dass das unausgeschöpfte Potenzial der Soziotherapie auf unterschiedliche Ursachenfaktoren zurückzuführen ist – insbesondere ihr immer noch geringer Bekanntheitsgrad, verbreitete Wissensdefizite von verordnungsberechtigten Personen sowie das fehlende Interesse der Krankenkassen an einer weiteren Etablierung dieser Gesundheitsleistung. Auch bürokratische Hindernisse und die teilweise unauskömmliche Honorierung für Leistungserbringende wurden von vielen Befragten bemängelt. Ferner wurde eine verbesserte Evaluationsforschung gefordert.

In der Tat ist es erstaunlich, dass es – anders als für andere krankenkassenfinanzierte Gesundheitsleistungen – bislang keine größer angelegten Wirksamkeitsstudien zur Soziotherapie gibt. Angesichts dieser Forschungslücke ist das igsp bestrebt, weitere Studien und perspektivisch auch Fortbildungen zur Soziotherapie aufzulegen.

Literatur:

Jungbauer, J., Berg, M. & Kahl, Y. (2025). Ambulante Soziotherapie nach § 37a SGB V: Zentrale Ergebnisse einer multiperspektivischen Studie. Klinische Sozialarbeit, 21 (4), S. 10-14.

Jungbauer, J., Stahl, V., Berg, M. & Kahl, Y. (2025). Ambulante Soziotherapie für psychisch erkrankte Menschen: Eine qualitative Studie zu Erfahrungen, Problemanzeigen und Handlungsempfehlungen aus der Praxis. Sozialpsychiatrische Informationen, 55 (3), 33-37.

Kahl, Y., Neubauer, M., Berg, M. & Jungbauer, J. (2025). Zur Bewertung der ambulanten Soziotherapie nach § 73a SGB V – Ergebnisse einer Expert*innenbefragung. Soziale Arbeit, 74 (4), 122-129. [open access]

Spang, J., Berg, M., Kahl, Y. &  Jungbauer, J. (2025). Nutzen und Hemmnisse der Soziotherapie nach §37a SGB V für Menschen mit schweren psychischen Erkankungen - Eine Befragung von Leitungskräften in Nordrhein-Westfalen. Soziale Psychiatrie, 49 (3), 13-16.

Kahl, Y., Neubauer, M., Berg, M. & Jungbauer, J. (im Druck). Ambulante Soziotherapie aus der Sicht von (potentiell) Verordnenden - eine Befragung zu Wirkungen und Implementierungshürden. Die Rehabilitation.

 

Prof. Dr. habil. Johannes Jungbauer

Prof. Dr. habil. Johannes Jungbauer

Professor für Psychologie

Aachen, Sozialwesen

Prof. Dr. Mathias Berg

Prof. Dr. Mathias Berg

Professor für Soziale Arbeit, Schwerpunkt: Psychosoziale Beratung

Köln, Sozialwesen

2025 Soziales Forschung Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) katho News
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