„Nicht wegschieben“: Kinderschutz-Expertinnen der katho machen auf besondere Risiken aufmerksam
Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen passiert mitten in der Gesellschaft. Für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und Beeinträchtigungen liegt das Risko betroffen zu sein um ca. 3,5 mal höher, dies legen wissenschaftliche Untersuchungen nahe. „Es ist nicht primär die Beeinträchtigung an sich, die ein erhöhtes Risiko mit sich bringt“, erklärt Prof.in Dr.in Sabine Schäper. „Es sind vielmehr die Lebensbedingungen, die das Risiko für Gewalterfahrung verschärfen.“ Ihre gesellschaftliche Unsichtbarkeit trägt dazu bei, sexuelle Gewalt an ihnen zu ermöglichen, die Taten zu verleugnen, zu bagatellisieren, zu tabuisieren.
Schäper und ihre Kollegin Prof.in Dr.in Heike Wiemert initiierten daher das Forschungs- und Vernetzungsprojekt „Kids_In - Kinderschutz in NRW inklusiv gestalten“. „Mit dem Projekt kids_in nehmen wir Schutzlücken für vulnerable junge Menschen in den Blick und analysieren, wie Kinderschutz inklusiv weiterentwickelt werden kann,“ erläutert Wiemert das Projektvorhaben. Gemeinsam mit Akteuren der Verantwortungsgemeinschaft sollen Strategien und Maßnahmen entwickelt werden für einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen. „Kids_in“ hat seine Arbeit im November 2023 aufgenommen. Die Kick-off-Veranstaltung findet im Rahmen eines Kinderschutzgipfel am 19. Januar 2024 statt. ("Kids_in" wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.)
Aktuell läuft die bundesweite Aktionswoche „Schieb deine Verantwortung nicht weg!“ als Teil einer längerfristigen Kampagne des Bundesfamilienministeriums. Deren Ziel ist es, dass Erwachsene Verantwortung übernehmen, indem sie hinsehen, Kindern zuhören und nachfragen, wenn sie eine Vermutung oder ein komisches Bauchgefühl haben. Wiemert und Schäper begrüßen die bundesweite Kampagne: „Als Wissenschaftler_innen in diesem Feld ist es uns ein hohes Anliegen, mittels der Aktionswoche und in eigenen Projekten insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen einzutreten und auf ihre besonderen Risiken aufmerksam zu machen.“
Die katho nimmt sich mit der Expertise ihrer Lehrenden auf vielen weiteren Ebenen dem Kinderschutz an: Studierende erlernen Fachwissen und Handlungskompetenzen für die spätere Arbeit in kinderschutzrelevanten Arbeitsfeldern, Fachkräfte erweitern ihre Expertisen in den Fort- und Weiterbildungen der Hochschule. Zudem verschaffen katho-Expert_innen dem Thema Kinderschutz Gehör in Politik und Gesellschaft.
Zur bundesweiten Kampagne und Aktionswoche
mit umfassenden Informationen und Materialien zum Download und Bestellen
Kontakt
Prof'in Dr. Heike Wiemert
Dekanin / Professorin für Theorien, Konzepte und Methoden der Sozialen Arbeit, Schwerpunkt Inklusiver Kinderschutz
R103, Sozialwesen
Prof. Dr. theol. Sabine Schäper
Münster, Sozialwesen