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| Aachen,

Rege Beteiligung an Podiumsdiskussion zu Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot

Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot sind akute Probleme, die auch Aachen betreffen. Am Standort Aachen wurde dazu geforscht und die Ergebnisse mit Vertreter_innen der freien Wohlfahrtspflege und der Stadt Aachen unter großer Publikumsbeteiligung diskutiert. Die Aachener Nachrichten führten vorab ein Interview mit dem Projektleiter Dr. Markus Baum.

Im Verlauf des letzten Jahres wurde über zwei Semester ein Forschungsseminar an der katho am Standort Aachen unter der Leitung von Dr. Markus Baum abgehalten. Gemeinsam mit Theresa Albert, Elisa Bongard, Leonie Fabry, Patrick Fronk, Cora Knein, Felix Lokhorst, Guiomar Marques-Ranke, Hannah Niesert, Lea Pauls, Inga Reuter und Melina Weiergans wurden die Ergebnisse der Studie, in der ebenfalls und zentral Betroffene zu Wort kommen, am 3. Februar 2022 in der Kirche St. Peter in Aachen vorgestellt und mit Vertreter_innen der freien Wohlfahrtspflege und der Stadt Aachen diskutiert. Vorab führten die Aachener Nachrichten ein Interview mit dem Projektleiter Dr. Markus Baum, in dem er einen Blick auf die Ergebnisse seiner bereits im Jahre 2021 veröffentlichten Studie zur Vernetzung der städtischen niedrigschwelligen Sozialen Hilfen für Wohnungslose wirft.
 

Grundproblem: Wohnen ist zum Spekulationsobjekt geworden – auch in Aachen

Der Zuspruch zur Veranstaltung in St. Peter war enorm. Viele Interessierte verfolgten zunächst den Vortrag, um dann selbst viele solidarische Anregungen mit in die Diskussion einfließen zu lassen. Diskutiert wurden nicht nur individuelle Hilfsangebote und das Netzwerk der niedrigschwelligen Hilfen als Ganzes, sondern es wurde darüber hinaus der gesamtgesellschaftliche Kontext, aus dem heraus Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot erst entstehen, kritisch in den Blick genommen. Sehr deutlich wurde, dass die Hilfsangebote der Stadt Aachen und der freien Wohlfahrtspflege sehr bemüht sind, passgenau Antworten auf die Bedürfnisse von Betroffenen zu finden. Jedoch erweist sich der neoliberale Kontext und die Tatsache, dass Wohnen in den letzten 20 bis 30 Jahren zunehmend zur Ware und zum Spekulationsobjekt wurde, als grundlegendes Problem. Neben Ideen für die Verbesserung von Hilfsangeboten (Stichworte: soziale und politische Partizipationsstrukturen für Betroffene, Housing First-Ansätze) wurden daher ebenfalls Perspektiven eröffnet, in denen sowohl andere Formen der Bereitstellung von Wohnraum (kommunale oder private Genossenschaften, Mietshäuser-Syndikat) als auch Wege dorthin (Enteignung und Vergesellschaftung nach Artikeln 14 und 15 des Grundgesetzes, ziviler Ungehorsam) diskutiert werden konnten.

Es ist überaus erfreulich, dass dieses wichtige Thema existentieller Notlagen derart viel Resonanz erzeugt – und dass sich an der katho Studierende einfinden, die sich freiwillig und abseits des eigentlichen Modulplans über mehrere Monate hinweg intensiv damit auseinandersetzen. Soziale Arbeit wurde hier ganz praktisch als Menschrechtsprofession gelebt.
 

Text: Dr. Markus Baum

 

 

Prof. Dr. phil. Markus Baum

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Prof. Dr. phil. Markus Baum

Professor für Soziologie

Aachen, Sozialwesen

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