Vermeidbarer Dekubitus: Pflegewissenschaft-Studentinnen produzieren Sensibilisierungsvideo
Ein Patient liegt im Krankenhauszimmer, erreicht aber vom Bett aus die Rufanlage nicht. Eine Patientin wartet stundenlang im Aufnahmeraum eines Krankenhauses, sie wird währenddessen aber nicht umgelagert. Ein Patient, der von einem ambulanten Pflegedienst betreut wird, sitzt den ganzen Tag auf dem Toilettenstuhl anstatt im Rollstuhl – niemand ist da, um ihm zu helfen. Es sind Fälle wie diese, die im Pflegealltag häufig vorkommen und mitverantwortlich sind für die Entstehung von Druckgeschwüren, dem sogenannten Dekubitus.
Eindrückliches Video im Rahmen eines Kleingruppenprojekts entstanden
Alarmierende 63 Prozent aller Fälle von Dekubitalulcera werden auf Behandlungsfehler in der Pflege zurückgeführt. Dadurch werden die Haut und das darunterliegende Gewebe lokal geschädigt, weil durch eine fehlende Umlagerung die Druckbelastung zu stark und die Durchblutung der Haut gestört ist. Deshalb machen nun die fünf Studentinnen Katrin Breuer, Rebekka Claßen, Inga Hoffmann-Tischner, Tatjana Jöris und Ute Kowalewski mit einem Sensibilisierungsvideo auf diese brenzligen Alltagssituationen aufmerksam. Im Rahmen ihres Kleingruppenprojekts im katho-Studiengang „Angewandte Pflegewissenschaft“, bei dem die theoretisch erworbenen Kompetenzen zum Projektmanagement angewandt werden sollen, entstand in Zusammenarbeit mit der „Initiative Chronische Wunden“ (ICW) ein eindrückliches Video.
Pflegequalität und Patientensicherheit nachhaltig verbessern
„Mit solchen kreativen Aufbereitungen können wichtige Inhalte motivierend und praxisnah an Menschen in Gesundheitsberufen vermittelt sowie die Pflegequalität und Patientensicherheit nachhaltig verbessert werden“, findet die Initiative. Prof.in Dr.in Anke Helmbold, die das über zwei Semester dauernde Projekt betreute, beschreibt das Vorgehen: „Die Themen für die Projekte werden von den Studierenden vorgeschlagen und setzen in der Regel an den Veränderungs- oder Entwicklungsbedarfen der Pflegepraxis an. „Bei der Bearbeitung recherchieren die Studierenden den aktuellen Erkenntnisstand zum Thema, ermitteln die Ausgangssituation und führen das Projekt auf Basis einer detaillierten Planungsgrundlage durch.“
Diese regelmäßig durchgeführten Projekte im Studiengang „Angewandte Pflegewissenschaft“ sollen einen Beitrag zur Verbesserung der Pflegepraxis in den jeweiligen Einrichtungen leisten – das ist mit dem Dekubitus-Video vorbildhaft gelungen. Die am Dreh beteiligten Einrichtungen wie das Krankenhaus Bethanien in Solingen oder das St. Antonius Hospital Eschweiler zeigen das Video bereits in ihrem jeweiligen Intranet, um die Mitarbeitenden in der Pflege gut zu erreichen.
Die Studentinnen freuen sich über Feedback, das sie in ihre Projektdokumentation einfließen lassen können – gerne hier abgeben.