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| Münster,

Kulturpädagogische Workshops mit Neuntklässler_innen der Hauptschule Coerde

Ergänzend zu den Workshops, die im Rahmen des Projekts „Grafeneck – Münster / 1940 – heute“ regelmäßig in einmaliger Form mit Schulklassen stattfinden, hat sich eine engere Zusammenarbeit mit der Hauptschule Coerde (einem Stadtteil von Münster) entwickelt. Der zweite Workshop mit Schüler_innen des neunten Jahrgangs führte in Gedanken nach Grafeneck auf die Schwäbische Alb und ins Kulturzentrum Alphabet City in Pittsburgh in den USA. Konkret zu Fuß ging es außerdem auf den Acker, auf dem das Projekt als Teil seines Re-Alphabetgartens in Münster Gemüse anbaut. Hier das Programm im Überblick.

Diane Samuels in Gespräch mit Schüler_innen auf dem Weg zum Re-Alphabetgarten (Foto: Nikolai Wolff/ Fotoetage Bremen)

Schüler_innen bearbeiten gemeinsam mit Projektleiter Prof. Dr. Jochen Bonz ein Gemüsebeet.

Workshop mit Neuntklässler_innen der Hauptschule Coerde an einem Tag im Juni 2025

Leitung: Prof. Jochen Bonz, Dr.in Nina Spöttling-Metz und Studierende gemeinsam mit den Lehrkräften Jessica Watson und Markus Veerkamp

Gastreferentin: Diane Samuels

Zeit: 4 Stunden

Ort: katho, Piusallee 89, und Erntezeit am Hoppengarten, Münster

 

8:45 Uhr

Begrüßung am Haupteingang der katho

Austausch: Wer war schon beim ersten Workshop dabei? Wer ist heute das erste Mal dabei?

Im Seminarraum: Fragen werden aufgeworfen und gemeinsam mündlich oder in der Bewegung als soziometrische Aufstellung beantwortet, zum Beispiel: Heute sind wir an der Hochschule, wo fand unser erster Workshop statt? Was war die ‚Euthanasie‘ im Nationalsozialismus? Wann war das? Wer erinnert sich noch an Helene Krötz (1919-1940)? Wer findet es interessant, sich mit den Opfern zu beschäftigen? Wer würde gerne mehr über die Täter wissen? Wer dachte in den letzten Wochen an Ausgrenzungen, die gesehen oder selbst erlebt wurden? Andere abzuwerten, um sich selbst als aufgewertet zu erleben, nennt man Othering/Veränderung...

 

9:30 Uhr

Diane Samuels hält einen Vortrag über das Zustandekommen ihres Kunstwerks, des Gedenkortes Alphabet Garden in Grafeneck und spricht auch ausführlich über ihre Unterstützung verfolgter Schriftsteller_innen. Eindrücklich erzählt sie von einem Erlebnis, das sie als Schülerin hatte: Ein Lehrer gab der Klasse die Aufgabe, für eine halbe Stunde ein kleines Stück Wiese zu betrachten. Sie habe gedacht, das werde die langweiligste Stunde ihres Lebens. Und dann war da so viel zu entdecken! Unterschiedliche Pflanzenformen und -farben. Kleine Tiere, die herumkrabbelten und und und. Im Zusammenhang mit City of Asylum in Pittsburgh zeigt sie Fotos, wie sie dort zu gestalterischen Zwecken immer wieder mit handschriftlichen Alphabeten gearbeitet hat und so auch der Name des Kulturzentrums Alphabet City zustande kam. Der Vortrag ist auf Englisch mit Zeit für Nachfragen und spontane Übersetzungen.

 

10:30 Uhr

Pause und Snack, dann Aufbruch zur Erntezeit, ca. 20 Minuten Fußweg

Die Schüler:innen bekommen von der Kunstpädagogin Nina Spöttling-Metz die Aufgabe, auf dem Weg und auf dem Acker Ausschau nach Buchstabenformen zu halten und diese auf Papier zu skizzieren. Das wird gemacht, auch von den Lehrkräften, auch von Diane Samuels. Ein Teil der Gruppe sät Bohnen in einem Beet, wo die Saat bisher nicht aufgegangen war, vermutlich wegen der anhaltenden Dürre.

 

Rückweg zur katho, ca. 20 Minuten

 

12:00 Uhr

Zurück im Seminarraum wird an den Buchstaben weiter gearbeitet und es werden Wörter gebildet. Diese werden später im kleinen Innenhof der katho ausgestellt, präsentiert und zum Abschluss des Vormittags gemeinsam besprochen. Wörter, die gebildet werden, sind zum Beispiel „OFF“, „Hitler“ und „Güte“.

 

12:45 Uhr und in den folgenden Tagen

Beim Abschied vereinbaren wir, nach den Sommerferien einen weiteren Workshop durchzuführen. Bei einem Telefonat, das die Lehrerin Jessica Watson und Jochen Bonz miteinander führen, und bei einem Besuch, den er in Coerde macht, wird allerdings deutlich, dass direkt weitergearbeitet wurde. So entstand ein digitales, illustriertes Textbuch, im Englischunterricht wurde anhand der NS-‚Euthanasie‘ das Textverständnis geübt! Und es wurde damit begonnen, die Buchstaben der verschiedenen Alphabete, die die Jugendlichen kennen, buchstabenweise aufzumalen. Daraus soll im Re-Alphabetgarten auf dem Erntezeit-Gelände und an der Schule selbst etwas entstehen. Denn wie das Kulturzentrum Alphabet City in Pittsburgh wolle die Schule ja auch ein Safe Space sein, so Jessica Watson, an dem die Schüler_innen in ihrer Verschiedenheit respektiert werden und gut miteinander auskommen.

 

Der Fotograf Nikolai Wolff von der Fotoetage Bremen hat den Workshop fotografiert, sich einleitend den Schüler_innen vorgestellt, und wir haben wie bei den Exkursionen nach Grafeneck verabredet, dass sie die Fotos vorgelegt bekommen und die Bilder aussortieren dürfen, die sie nicht gut finden. Und so ist es dann auch geschehen.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten für die „Magie“ (Diane Samuels)!

 

(Fotos: Nikolai Wolff/ Fotoetage Bremen)

 

Impressionen vom Workshop

Junge Menschen sitzen in einen Raum und hören einen Vortrag zu. Dieser wird von einer Person gehalten, die vor der Gruppe steht. Auf der linken Person sitzt eine andere Person due mit der Gruppe kommunizeirt Diane Samuels beim Vortrag über den Alphabet Garten und Alphabet City. (Foto: Nikolai Wolff/Fotoetage Bremen)
Zwei Personen schauen auf einer Leinwand, wo eine Frau einen Vortrag hält.
EIne Frau verteilt Stifte an mehrere andere Personen. Nina Spötling-Metz im Gespräch mit Schüler_innen. (Foto: Nikolai Wolff/Fotoetage Bremen)
Zwei Personen ssitzen nebeneinander, die eine Person zeigt in Richtung der Kamera.
Auf dem Bild sieht man zwei Hände einer Person, während sie die Umrisse eines Klumpens abmalt.
Schüler zeichnen im Garten Buchstaben, dabei ließen sie sich von der Natur inspirieren. Schüler zeichnen im Garten Buchstaben, dabei lassen sie sich von der Natur inspirieren.
Zwei Personen sitzen in der Hocke und zeichnen etwas nach.
Drei Personen im Gespräch miteinander.
Drei Personen zeichnen in einen Garten.
Personen sitzen an einen Tisch in einen Garten und zeichnen.
Eine Person zeichnet auf einen Notizblock.
Vier Personen stehen zusammen.
Eine Gruppe geht durch einen Garten und schaut sich diesen an. Zwei Personen der Gruppe zeigen auf eins der Beete.
Zwei Personen im gemeinsamen Gespräch. Nina Spötling-Metz in Gespräch mit Diane Samuels. (Foto: Nikolai Wolff/Fotoetage Bremen)
Drei Personen schauen auf einen Tisch, auf dem verschiedene Papiere liegen. Die Zeichnungen wurden im Anschluss an den Gartenbesuch gemeinsam angeschaut. (Foto: Nikolai Wolff/Fotoetage Bremen)
Mehrere Personen stehen an einen Tisch und schauen auf Papiere.
Mehrere Personen im Gespräch miteinander.
Menschen schauen auf einen Buchstaben sowie weitere Zeichnungen.
Eine Person hängt Buchstaben an einer Hecke auf. Auch wurden Wörter aus den Buchstaben gebildet. Hier bildet Diane Samuels ein Wort. (Foto: Nikolai Wolff/Fotoetage Bremen)
Eine Gruppe im gemeinsamen Gespräch.
Prof. Dr. Jochen Bonz

Kontakt

Prof. Dr. Jochen Bonz

Professor

Münster, Sozialwesen

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