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Studie: Soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Pandemie

Die Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho), Abteilung Münster, hat im Zeitraum vom 01.06.2021 bis zum 31.07.2022 unter der Leitung von Prof’in Dr. Ursula Böing und Prof.‘in Dr. Sabine Schäper im Auftrag der Beauftragten des Landes NRW für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Patientinnen und Patienten, Frau Claudia Middendorf, eine Studie zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung durchgeführt.

Hintergrund der Studie

Die gleichberechtigte und volle Teilhabe war u.a. für Menschen mit Behinderung in der Pandemie in vielfältiger Weise gefährdet oder sogar erheblich beeinträchtigt. Die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben, an sozialen Beziehungen im persönlichen und familiären Umfeld und die Teilhabechancen im Bereich des Wohnumfeldes und der Freizeit waren erheblich eingeschränkt. Soziale Teilhabe unter Bedingungen von Distanzierung und Isolation zu realisieren, stellte eine zentrale Herausforderung für die Unterstützungsarrangements von Menschen mit Behinderung dar. Insbesondere Menschen mit Behinderung, die in besonderen Wohnformen der Eingliederungshilfe leben, haben deutlichere Einschränkungen ihrer Freiheitsrechte erfahren als die sog. Allgemeinbevölkerung.

Für die Entwicklung von Lösungsstrategien und die Gewinnung innovativer Impulse sind Daten zu der unter Pandemiebedingungen veränderten Lebensrealität von Menschen mit Behinderung erforderlich. Die Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung sowie von Patientinnen und Patienten des Landes Nordrhein-Westfalen hat daher die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) beauftragt, eine Studie zu den Folgen der Pandemie für Menschen mit Behinderung in NRW durchzuführen.

Die Laufzeit der Studie begann am 01.06.2021 und endete am 31.07.2022.

Die Bedeutung der Studie geht deutlich über die akute Pandemiephase hinaus -  zeigt sich doch, dass individuelle Folgen ebenso wie Wirkungen auf die Unterstützungssettings auch langfristig deutlich spürbar und für die sehr heterogene Personengruppe der Menschen mit Behinderung in den unterschiedlichen Lebensbereichen teils noch gar nicht ausgelotet sind. Die Datenlage insbesondere zum subjektiven Erleben von Menschen mit Behinderung in und nach der Pandemie ist nach wie vor ausgesprochen dünn, da die Daten, die in der Pandemie erhoben wurden, in der Regel nicht nach Behinderung disaggregiert wurden. Auch aus diesem Grund sind weitere Forschungsarbeiten dringend angezeigt.

Ein besonderes Anliegen der Studie war es, das subjektive Erleben von Menschen mit Behinderung in der Pandemie sichtbar zu machen und deren authentische Erfahrung zugänglich zu machen. In der Umsetzung der Studie stieß das Forschungsteam auf ein enorm großes Interesse von Menschen mit Behinderung und ihren An- und Zugehörigen, ihre Erfahrungen in der Pandemie mitzuteilen. Dies erwies sich zugleich als deutliche methodische Herausforderung. Es wurden verschiedene Versionen einer quantitativen Erhebung für verschiedene Zielgruppen auf den Weg gebracht und flankierende Interviews mit Menschen mit Behinderung sowie mit An- und Zugehörigen geführt. Insgesamt liegt mit der Studie nun ein reicher Schatz an Daten vor, der vielfältige Einblicke in die Lebensrealität von Personengruppen erlaubt, die im Verlauf der Pandemie gesellschaftlich weitgehend unsichtbar geblieben sind. Aus den Ergebnissen wurden einige wichtige Empfehlungen für Handlungsstrategien verschiedener Akteure abgeleitet, die sich für die Sicherstellung von Teilhabechancen für Menschen mit Behinderung auch unter Krisenbedingungen einsetzen.

Die Ergebnisse fokussieren die Bereiche:

  • Soziale Netzwerke auf- und ausbauen
  • Beratungsstrukturen sichern und ausbauen
  • Gesundheitliche Versorgungsstrukturen auf- und ausbauen
  • Partizipationsprozesse auf- und ausbauen
  • Möglichkeiten selbstbestimmter Lebensführung im Wohnen ausbauen

 

Der ausführliche Abschlussbericht der Studie ist auf der Homepage der katho verfügbar.

Es liegt auch eine Version in Leichter Sprache vor.

Abschlussbericht

Abschlussbericht in leichter Sprache

Verantwortliche Projektleitung

Prof. Dr. Ursula Böing

Professorin

Münster, Sozialwesen

Prof. Dr. theol. Sabine Schäper

Verantwortliche Projektleitung

Prof. Dr. theol. Sabine Schäper

Münster, Sozialwesen

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