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„All means All“ - Erkenntnisse und Konsequenzen aus dem „kids_in“-Projekt

Im September 2025 endete das standortübergreifende Forschungsprojekt „kids_in – Kinderschutz inklusiv gestalten“ nach einer zweijährigen Laufzeit (01.10.2023 bis 30.09.2025), gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

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Unter der Projektleitung von Prof.in Dr.in Heike Wiemert (Standort Köln) und Prof.in Dr.in Sabine Schäper (Standort Münster) wurden die Herausforderungen beleuchtet, die mit einer inklusiven Ausrichtung des Kinderschutzes an die Kompetenz von Fachkräften, an die Vernetzung der Systeme und Organisationen und an die Beteiligung von jungen Menschen einhergehen. Das Projektteam, bestehend aus Prof.in Wiemert, Prof.in Schäper und den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Judith Sellmeyer (Münster) und Anna Roemer (Köln), konnte sich interdisziplinär den Projekt-Fragen widmen. 

Vernetzung in Praxis, Politik und Forschung

Das Projekt startete mit dem Kinderschutzgipfel unter dem Motto „All means All“ am 19. Januar 2024, der mit 300 Teilnehmer_innen eine Vielzahl unterschiedlicher Akteur_innen aus dem Wissenschafts-, Politik- und Praxisbereich erreichte.

Einen zentralen Bestandteil des Projektes stellte die Vernetzung innerhalb und außerhalb der Hochschule dar, welche durch zahlreiche Veranstaltungen, Vorträge und Workshops gefördert wurde. Über die diversen Formate konnten insgesamt etwa 2.000 Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und Eingliederungshilfe erreicht werden. Weitere Vernetzung erfolgte im Rahmen mehrerer Arbeitsgruppen bspw. im Deutschen Verein oder der gemeinsamen Arbeitsgruppe „Herausforderndes Verhalten und Gewaltschutz in Wohneinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung“ der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL).

Lehre, Weiterbildung und Forschungsprofil im Blick

Erkenntnisse mit Blick auf die Verankerung des Themas „Inklusiver Kinderschutz“ in der Lehre wurden durch Curriculumswerkstätten in den thematisch relevanten Studiengängen der katho gewonnen. Die im Rahmen der Curriculumswerkstätten ermöglichten Einblicke in die Lehre an der katho wurden mit Überlegungen zu curricularen Bausteinen für Kinderschutz und Kinderrechte in den entsprechenden Studiengängen zusammengeführt.

Mehrere internationale und nationale Förderlinien wurden genutzt, um auch das Forschungsprofil der katho in Fragen des inklusiven Kinderschutzes zu stärken. Im Rahmen einer Förderung durch die Sozial- und Kulturstifung des Landschaftsverbandes Rheinland startete bereits im September 2025 das Forschungsprojekt NinKa - Netzwerke für den inklusiven Kinderschutz gestalten – Praxisentwicklung in Kooperation mit (inklusiven) ganztägigen Bildungseinrichtungen in einer ländlichen Region in NRW unter Projektleitung von Prof.in Dr.in Ursula Böing. Das dreijährige Praxisentwicklungsprojekt wird als Modellprojekt Erkenntnisse dazu generieren, wie Netzwerkstrukturen zur Sicherung eines inklusiven Kinderschutzes im Kontext (inklusiver) ganztägiger Bildungseinrichtungen als zentrale Nahtstelle zwischen unterschiedlichen Akteur_innen vor Ort weiterentwickelt werden können.

Datenlücken verkleinern – Schutzlücken identifizieren

Neben dem Fokus auf Vernetzung, Lehre, Weiterbildung und Förderungen für Folgeprojekte wurden im Projektverlauf eigene Erhebungen durchgeführt.

Im Rahmen eines umfangreichen Standalone Literature Review (SALR) wurde das nationale wie internationale Forschungsdesiderat zum „Inklusiven Kinderschutz“ deutlich. Anhand der systematischen Literaturrecherche konnte wenig einschlägige Forschung inklusive kaum belastbarer Daten zu Prävalenzen von Gewalterfahrungen bei Kindern mit Behinderung identifiziert werden. Die äußerst heterogene (internationale) Forschungslandschaft ist geprägt von Einzelvorhaben, die sich bisher eher anhand qualitativer Forschungsmethoden mit spezifischen Einzelphänomenen befassen.

Die Erhebung in Wohneinrichtungen der Eingliederungshilfe und der Kinder- und Jugendhilfe zur Umsetzung von inklusivem Kinderschutz von jungen Menschen mit Behinderung lieferte erkenntnisreiche Einblicke zur Bedeutung von Organisationskulturen für den inklusiven Kinderschutz. Hier spiegelten sich die sehr unterschiedlichen jeweiligen Systemlogiken der beteiligten Organisationen innerhalb der Verantwortungsgemeinschaft Kinderschutz. Die Zusammenarbeit wird u.a. durch Annahmen über das jeweils andere System erschwert, die durch verbindlichere Kooperationen überwunden werden können.

In Gruppendiskussionen mit Koordinator_innen der Netzwerke Kinderschutz wurde die Rolle der Netzwerke Kinderschutz im Kinderschutzsystem und der Umgang mit jungen Menschen mit Behinderung in den Netzwerken thematisiert. Auch hier zeigte sich, dass die interdisziplinäre Kooperation an den Systemgrenzen weiterentwickelt werden muss, um Zuständigkeits- und Kompetenzgrenzen zu überwinden.

Datenlücken sind Schutzlücken

Verschiedene Publikationen aus dem Projekt sind in Planung. Über die Veröffentlichungen wird auf der kids_in-Homepage informiert. Für Hochschulangehörige wurde in der hochschulinternen Lern- und Informationsplattform ILIAS die „Wissensdatenbank Inklusiver Kinderschutz“ entwickelt. Dort finden sich Literatur, Praxismaterialien und Informationen zur Forschung und Lehre. Die Wissensdatenbank ist für alle Lehrenden und Studierenden offen, um die interne Vernetzung und Kooperation innerhalb der Hochschule auch über das Projektende hinaus zu ermöglichen.

Datenlücken sind Schutzlücken! Diese deutliche Botschaft stellt eine der zentralen Erkenntnisse aus dem kids_in-Projekt dar. Damit markiert das Projektende gleichzeitig einen Anfangspunkt für weitere Initiativen und Forschungsprojekte, die sich auf das komplexe Feld des inklusiven Kinderschutzes konzentrieren und nachhaltige Entwicklung und Innovation anstreben.

 

Das Projekt wurde im Rahmen des Förderwettbewerbs Fokus Forschung Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, Förderstrang FF HAW-Kooperation, von Oktober 2023 bis September 2025 durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert sowie unterstützt durch die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen.

Projektleitung

Prof'in Dr. Heike Wiemert

Dekanin / Professorin für Theorien, Konzepte und Methoden der Sozialen Arbeit, Schwerpunkt Inklusiver Kinderschutz

Köln, Sozialwesen

Prof. Dr. theol. Sabine Schäper

Prof. Dr. theol. Sabine Schäper

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