„All means All!“ – Kinderschutz inklusiv gestalten: kids_in Projekt startet mit Kinderschutzgipfel
Das standortübergreifende Projekt kids_in wird im Rahmen des Förderwettbewerbs Fokus Forschung Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, Förderstrang FF HAW-Kooperation, von Oktober 2023 bis September 2025 durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert sowie unterstützt durch die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen.
Beim Kinderschutzgipfel, der Auftaktveranstaltung des Projektes kids_in, kamen Politiker_innen, Praxisvertreter_innen, Studierende und Lehrende der Hochschule, Forschende sowie weitere Interessierte zusammen und haben aus verschiedenen Perspektiven Schutzlücken und Herausforderungen im Kinderschutz von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung thematisiert.
Trotz wetterbedingter Herausforderungen und Erkältungswelle fand der Gipfel eine hohe Resonanz und ca. 300 Teilnehmende haben sich am Standort Köln zusammengefunden.
Begrüßt wurden diese von einer der beiden Projektleitungen, Prof.in Dr.in Sabine Schäper. Es folgten weitere Grußworte von der Prorektorin für Forschung und Weiterbildung, Prof.in Dr.in Barbara Schermaier-Stöckl, in Vertretung für Rektor Prof. Dr. Hans Hobelsberger, sowie von Dr. Thomas Weckelmann vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI).
Darüber hinaus wurden zwei digitale Grußworte zum Auftakt des kids_in-Projektes von Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, übermittelt.
Es folgte ein inhaltlicher Einstieg ins Thema durch die Projektleitungen Prof.in Dr.in Heike Wiemert und Prof.in Dr.in Sabine Schäper. Sie stellten in ihrer Keynote die aktuelle Ausgangslage zum inklusiven Kinderschutz und der (Un-)Sichtbarkeit von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen dar. Der politische und der gesellschaftliche Auftrag zum inklusiven Kinderschutz wurden ausdifferenziert, die besonderen Risiken für Kinder mit Beeinträchtigungen aufgezeigt und die Auseinandersetzung mit theoretischen Orientierungen zum Begriff Inklusion, Behinderung und Kinderschutz angeregt.
Im anschließenden Podiumsgespräch wurde die Umsetzung des Kinderschutzes in NRW fokussiert. Dazu diskutierten die Sprecher_innen der Kinderschutzkommission im Landtag NRW, Norika Creuzmann (Bündnis 90/Die Grünen), Dennis Maelzer (SPD) und Charlotte Quik (CDU), gemeinsam mit Sandra Clauß vom Landesjugendamt Rheinland, Jürgen Meyer von der Landeskonferenz für Insoweit erfahrene Fachkräfte mit koordinierenden Aufgaben in NRW und Prof. Dr. Martin Klein als Prorektor für Studium und Lehre der katho. Sie beleuchteten verschiedene Praxisfelder wie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe oder der Eingliederungshilfe, Kommunen, Hochschulen etc. Ein Fokus der Diskussion lag auf dem Stand der Umsetzung und Prüfung von Schutzkonzepten.
Nach der Mittagspause beschäftigten sich die Teilnehmenden vertiefend mit den Themenfeldern Partizipation, Professionalisierung und Kooperation und besuchten dazu unterschiedliche Panels.
So beschäftigten sich Teilnehmende im Themenfeld Partizipation z. B. mit der Möglichkeit der politischen Partizipation von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen. Dazu waren jugendliche Selbstvertreter_innen des JIPA-Projektes aus Münster in Köln und berichteten über ihre Erfahrungen und die Arbeit mit und zu Kinderrechten.
Im Themenfeld Professionalisierung stand u. a. die Gefährdungseinschätzung zum Kindeswohl bei Kindern mit Behinderung im Fokus der gemeinsamen Auseinandersetzung. Es wurde thematisiert, dass die Gefährdungseinschätzungen interdisziplinäre Kompetenzen erfordern, Datenschutzfragen zu berücksichtigen sind und auch eigene Sichtweisen der Fachkräfte auf Situationen kritisch zu beleuchten sind.
Bei den Panels zum Themenfeld Kooperation wurde das Überwinden von Professionsgrenzen und die Suche nach einer gemeinsamen Sprache diskutiert, wobei die Teilnehmer_innen u. a. die Entwicklung von Haltung und Vertrauen in die anderen Professionen betonten.
Zum Gallery Walk waren die Teilnehmenden im Rahmen der Foren eingeladen, um die Ergebniswände aus den Panels zu sichten. In einer moderierten offenen Diskussionsrunde wurden die Erkenntnisse schließlich miteinander in Beziehung gesetzt und zu zentralen Ergebnissen der jeweiligen Themenfelder Partizipation, Kooperation, Professionalisierung zusammengeführt. Es ist gelungen, aus allen Panels gemeinsame Forderungen und Aufgaben für Politik, Forschung, Praxis und Lehre zu formulieren. Diese wurden im Abschlussplenum vorgestellt, eingeordnet und adressiert.
Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Mit dem Kinderschutzgipfel ist ein Auftakt für das kids_in-Projekt gelungen. Es wurden viele Anregungen aus und für Praxis, Politik, Lehre und Wissenschaft gewonnen. Der inklusive Kinderschutz wurde als wichtiges Thema von der Politik wahrgenommen und es sind neue Erkenntnisse und Kooperationsbeziehungen entstanden.
In der Projektlaufzeit wird das kids_in-Projekt an verschiedenen Themen weiterarbeiten bzw. diese anstoßen und die Akquise von Forschungsmitteln betreiben. Materialen und Ergebnisse des Kinderschutzgipfels werden im Nachgang auf der Homepage des Projektes zur Verfügung gestellt. Hier erfahren alle Interessierten auch von weiteren Aktivitäten im kids_in Projekt. Falls der Wunsch zu Kooperation besteht, ist das Projektteam unter folgender E-Mail-Adresse erreichbar: kidsin(at)katho-nrw.de
Das Projektteam bedankt sich bei den zahlreichen Referent_innen, die sich mit ihrer Expertise gewinnbringend an diesem Tag eingebracht haben, und bei allen Teilnehmenden und Interessierten für ihren Einsatz für den inklusiven Kinderschutz!
ZUM PROJEKT KIDS_IN
GELDGEBER
Projektleiterinnen
Prof'in Dr. Heike Wiemert
Dekanin / Professorin für Theorien, Konzepte und Methoden der Sozialen Arbeit, Schwerpunkt Inklusiver Kinderschutz
Köln, Sozialwesen
Prof. Dr. theol. Sabine Schäper
Münster, Sozialwesen
Mitarbeiterinnen
Anna Lena Roemer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Köln, Sozialwesen
Judith Sellmeyer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Münster, Sozialwesen