Heilpädagogik / Inklusive Pädagogik (B.A.)
Als Heilpädagog_in verändern Sie Lebensbedingungen, verringern Sie Barrieren und ermächtigen Menschen, so dass diese ein würdiges und möglichst selbstbestimmtes Leben in einer inklusiv ausgerichteten Gesellschaft führen können. Ihre Klient_innen sind sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter. Mögliche Arbeitsfelder reichen über die gesamte Lebensspanne und betreffen Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Bildung.
Steckbrief (Auf den ersten Blick)
Abschlussgrad |
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Standort |
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Fachbereich(e) |
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Studienvariante(n) |
Vollzeitstudium in Präsenz |
Studienform |
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Regelstudienzeit |
6 Semester |
ECTS-Punkte |
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Studienbeginn |
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Bewerbungszeitraum |
01.12. – 31.05. |
Kosten |
keine Studiengebühren, Semesterbeitrag: ca. 294 Euro |

Als Heilpädagog_in Teilhabe und selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen
Ziel des heilpädagogischen Handelns ist es, Bedingungen für eine menschenwürdige und selbstbestimmte Entwicklung und Lebensführung zu sichern bzw. wiederherzustellen. Der besondere Fokus der Heilpädagog_innen liegt bei sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter, die in problematischen Lebenssituationen stehen, die Diskriminierungen ausgesetzt sind oder deren soziale Integration erschwert ist. Heilpädagogisches Handeln will die Teilhabe und Inklusion in allen Lebensbereichen erweitern und optimieren.
Im Bachelorstudiengang der katho werden Handlungsansätze, Konzepte, Interventionsformen und Methoden der Heilpädagogik gelehrt, aber auch auf unterschiedliche Fachgebiete (z.B. Medizin, Soziologie, Psychologie, Recht, Ethik, Politik), deren Ergebnisse, Perspektiven und Methoden zurückgegriffen. Das Studium eröffnet Ihnen eine Vielzahl an Tätigkeitsfeldern: Sie reicht über die gesamte Lebensspanne – von der Frühförderung bis zur Unterstützung von Menschen im Alter – und betrifft verschiedene Lebensbereiche, zum Beispiel Wohnangebote, Arbeit und berufliche Teilhabe, Freizeit und Bildung. Inklusive Pädagogik gehört zu Ihrem Kompetenzprofil.
Weitere Informationen
Hintergrund
Eine der wichtigsten Aufgaben von Staat und Gesellschaft ist es, für wirtschaftliche, soziale, kulturelle und politische Bedingungen Verantwortung zu übernehmen, die eine menschenwürdige Existenz sowie die umfassende Teilhabe und die selbstbestimmte Gestaltung von Freiheits- und Handlungsspielräumen ermöglichen. Gleichzeitig sind Staat und Gesellschaft für den Abbau jener Bedingungen verantwortlich, die genau das gefährden: Zum Beispiel materielle Armut, Ausgrenzung oder Bildungsbenachteiligung.
Das Ziel der Heilpädagogik ist es, (inklusive) Bedingungen für umfassende Teilhabe zu sichern oder wiederherzustellen, so dass ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben möglich ist. Ihr Berufsbild hat sich aus der inzwischen mehr als 200jährigen Geschichte pädagogisch motivierter Erziehungs- und Behindertenhilfe entwickelt. Studium, Lehre, Wissenschaft und Praxis haben in der Heilpädagogik stets einen soziohistorischen, kulturellen und gesellschaftlichen Bezug.
Studienziele
Während Ihres Studiums erwerben Sie folgende Kompetenzen in den Bereichen Wissen, Können und Haltung:
- Sie besitzen wissenschaftlich fundierte, berufsorientierte Kenntnisse aus der Allgemeinen und der Speziellen Heilpädagogik.
- Sie können Gegebenheiten heilpädagogischer Praxis umfassend beschreiben, genau analysieren und wirksame Handlungskonsequenzen entwickeln.
- Sie können problem- und personenangemessene Konzepte für konkrete Aufgaben der Heilpädagogik auf Basis wissenschaftlicher Theorien entwickeln.
- Sie können mit komplexen Anforderungen der Berufspraxis angemessen umgehen, die Komplexität von Handlungssituationen bewältigen und erwerben Kompetenzen, um auch in Krisensituationen entscheidungs- und handlungsfähig zu bleiben.
- Sie sind in der Lage, Probleme und Aufgaben in den Feldern der Heilpädagogik mit Methoden wissenschaftlicher Forschung zu durchdringen und angemessene Konsequenzen ziehen.
Studieninhalte
Die Studieninhalte sind in fünf Bereiche eingeteilt:
- Heilpädagogik als Praxis, Profession und Wissenschaft: In der Studieneingangsphase lernen Sie ausgewählte soziale und heilpädagogische Praxisfelder kennen, deren Themen, Adressat_innen, Rahmenbedingungen und die gelebte Praxis. Sie üben Formen und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens ein, wie zum Beispiel die Literaturrecherche, die Problemanalyse, die schriftliche Darstellung und die Präsentation von Ergebnissen. Ebenso führen Sie in Gruppen kleine Forschungsprojekte zu heilpädagogischen Fragestellungen durch. Darüber hinaus erwerben Sie ein Grundlagenwissen über die Heilpädagogik als sozio-historische Praxis der Behinderten- und Erziehungshilfe sowie der Rehabilitation als eigenständige Profession und als Fachwissenschaft. Sie lernen die Geschichte der Heilpädagogik, ihre Aufgaben und Ziele sowie Handlungsfelder, Organisation, Theorien und Konzepte heilpädagogischer Praxis kennen.
- Heilpädagogisches Denken und Handeln: In Verbindung mit Praxisprojekten und Praktika üben Sie konkrete Handlungskompetenzen ein. Sie erwerben Fachkenntnisse über heilpädagogische Diagnostik und methodische Schlüsselqualifikationen wie zum Beispiel Kommunikationsfähigkeit, Beratungs- und Gesprächskompetenzen. (Heilpädagogische) Methoden werden in Seminaren vermittelt und durch Praxishandeln erprobt: bspw. tiergestützte Intervention, heilpädagogisches Spiel, Psychomotorik, Sozialraumanalyse, Persönliche Zukunftsplanung oder Unterstützte Kommunikation. Die Prävention sexualisierter Gewalt in verschiedenen Kontexten spielt ebenso eine große Rolle.
- Gesellschaftliche und normative Grundlagen und Rahmenbedingungen: In der Heilpädagogik werden Mitarbeiter_innen häufig mit moralischen, existenziellen und spirituellen Grundfragen konfrontiert. Daher geht es in Ihrem Studium auch um das notwendige philosophische, theologische und anthropologische Orientierungs- und Reflexionswissen. Das ermöglicht Ihnen einerseits, eigenständig und verantwortlich Urteile zu bilden, aber auch eine berufsethische Orientierung zu entwickeln und sich mit den grundlegenden Werten, Normen und Maximen der Profession zu identifizieren. Darüber hinaus steht der Mensch als soziales Wesen, als Mitglied einer Gesellschaft und Gemeinschaft, als Rechtssubjekt und Bürger_in im Mittelpunkt dieses Studienbereichs. Sie lernen, politisch zu urteilen, anwaltschaftliches Engagement wahrzunehmen und sozialpolitisch im Interesse der Adressat_innen der Heilpädagogik zu intervenieren.
- Grundlagen menschlicher Existenz und Entwicklung: Im Mittelpunkt dieses Inhaltsbereichs steht das Individuum mit seiner Entwicklung im Lebenslauf, in den Sozialräumen, die Einfluss auf Entwicklung nehmen, den möglichen Problemen und/oder Beeinträchtigungen. Sie lernen, Entwicklungs-/Lernprozesse und Lebenslagen von Klient_innen einzuordnen, Beeinträchtigungen zu erkennen und den Einfluss von Umweltfaktoren zu erfassen. Auf dieser Grundlage gestalten Sie in Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften Prozesse der Beratung, Unterstützung und Förderung und minimieren Teilhabebarrieren.
- Konzepte in der Eingliederungshilfe / Kinder- und Jugendhilfe: Diesen Inhaltsbereich erarbeiten Sie sich in Form der Praxisphase II im 5. Semester. Wir bieten eine umfangreiche digitale Praxisstellendatenbank, die Ihnen hilft, die für Sie passende Praxisstelle zu finden. Hier begleiten Sie – unter Anleitung – Klient_innen in einem heilpädagogischen Praxisfeld, wenden exemplarisch erlernte Methoden an und verknüpfen Theorie- und Handlungswissen zu einem Handlungskonzept. Ihr Konzept nimmt dabei die konkrete Situation und Bedarfslage einer Person oder einer Personengruppe und ihres Umfeldes sowie deren Veränderbarkeit in den Blick. Die Praxisphase umfasst 100 Arbeitstage in einer Praxiseinrichtung und wird durch begleitende Seminare unterstützt. Parallel haben Sie die Chance, Ihre Erfahrungen im Rahmen einer Gruppensupervision zu reflektieren; dabei setzen Sie sich mit den Beziehungskonstellationen und Organisationsdynamiken in der Praxis auseinander.
Der Studiengang Heilpädagogik / Inklusive Pädagogik (B.A.) beginnt in der Regel jeweils im September zum Wintersemester und findet am Standort Münster statt. Die Regelstudienzeit beträgt, einschließlich der Prüfungszeit, sechs Semester (3 Jahre).
Bei uns ist eine persönliche Arbeits- und Lernatmosphäre selbstverständlich und leitend für Ihr gesamtes Studium. Die Begegnung zwischen Lehrenden und Studierenden hat einen hohen Stellenwert. Von Beginn an werden Sie von den Lehrenden durch Ihr Studium begleitet. Studierende der höheren Semester sind daran aktiv beteiligt. Es ist der Hochschule und den Mitarbeitenden ein Anliegen, Sie zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Bei aufkommenden Schwierigkeiten oder zeitweise belastendenen Lebenssituationen können in individuellen Gesprächen passende Lösungen gefunden werden.
Der Studiengang ist in Modulen organisiert, die inhaltlich auf die Studiengangsziele ausgerichtet sind und flexible Studienmodelle ermöglichen z.B. über Anteile von Blended Learning. Es gibt Pflichtmodule und Wahlpflichtmodule. Ferner beinhaltet das Studium begleitete Praxisphasen, die in der näheren Umgebung, ganz Deutschland oder dem Ausland realisiert werden können. Das Studium endet mit dem erfolgreichen Abschluss aller Module und dem Verfassen der Bachelor-Arbeit.
Die Lehrveranstaltungen werden in methodisch vielfältigen und abwechslungsreichen Formen durchgeführt: Projekte, Seminare, Übungen Praktika, Exkursionen, Vorlesungen, Supervision. Detaillierte Informationen zu Modulstruktur finden Sie im Modulhandbuch.
Der Bachelor-Abschluss (B. A.) ist ein berufsqualifizierender und international anerkannter Hochschulabschluss. Nach erfolgreichem Studium erhalten die Absolvent_innen die staatliche Anerkennung. Der Abschluss ermöglicht den Zugang zu einem Masterstudiengängen. Eine anschließende Promotion ist eine Möglichkeit für den weiteren beruflichen Werdegang. Auch hier bieten wir Beratungs- und Unterstützungsstrukturen an.
Praxisbezüge
Praxisbezogene Studien- und Projektphasen sind ein Kernbestandteil dieses Studiums. Denn Praxisanteile, die damit ermöglichte (Selbst-)Erfahrung und die Anwendung der erworbenen Handlungskompetenzen sind unverzichtbar. Zwei Praxisphasen sind in das Studium integriert: Das „Studieneingangsprojekt" in der Studieneingangsphase und das „Praxissemester“ im fünften Semester.
Im Studieneingangsprojekt führen Sie in Kooperation mit einem/einer Praxispartner_in ein kleines Forschungsprojekt durch, das eine zentrale Fragestellung zur Theorie und Praxis der Heilpädagogik berührt. Als Studierende_r formulieren Sie sinnvolle Projektziele, recherchieren den Stand der Forschung in dem jeweiligen Feld und entwickeln konkrete Arbeitspläne und Methoden für die Forschungsprojektbearbeitung und die Evaluation. Abschließend dokumentieren und präsentieren Sie Ihre Ergebnisse. Durch diesen Studieneinstieg eignen Sie sich eine Haltung forschenden Lernens an und entwickeln eigenständig unter Anleitung in den Seminaren Problemlösungsstrategien für komplexe Anforderungen in der Praxis.
Im Praxissemester erproben Sie Erlerntes und reflektieren Ihr Handeln in begleitenden Seminaren und Supervisionsgruppen. In einem selbst gewählten Handlungsfeld wenden Sie Ihr spezifisches Wissen zur konkreten Ausgestaltung heilpädagogischer Begleitung an. Das Praxissemester kann in ganz Deutschland und auch im Ausland stattfinden. Wenn Sie während des Praxissemesters weiterhin einer Berufstätigkeit nachgehen möchten, unterstützen wir bei der Realisierung gerne. Unsere Praxispartner_innen bieten vermehrt eine Vergütung der Praxisphase an.
Weiterführende Informationen zu Praxisbezügen finden Sie auf der Praxisseite des Fachbereichs Sozialwesen Münster.
Als Absolvent_in des Bachelorstudiengangs Heilpädagogik / Inklusive Pädagogik eröffnet sich Ihnen eine Vielzahl an Tätigkeitsfeldern: Sie reicht über die gesamte Lebensspanne – von der Frühförderung bis zur Unterstützung von Menschen im Alter – und betrifft inklusive oder spezifisch gestaltete Lebensbereiche, zum Beispiel Wohnangebote, Arbeit und berufliche Teilhabe, Freizeit und Bildung. In der Kinder- und Jugendhilfe sind Heilpädagog_innen in unterschiedlichen Betreuungs- und Wohnformen sowie in der Familienberatung und Erziehungshilfe tätig. Mit Ihrem Hochschulabschluss können Sie auch die Leitung von Gruppen und Teams, Bereichen oder Einrichtungen übernehmen.
Allgemeine Voraussetzung
Voraussetzung für alle Bachelorstudiengänge ist die Hochschulzugangsberechtigung. Diese besteht in der Regel mit Ihrer Fachhochschulreife oder Ihrer Allgemeinen bzw. fachgebundenen Hochschulreife. Sie erfüllen diese Voraussetzung aber auch mit einer Zugangsberechtigung, die von den zuständigen staatlichen Stellen als gleichwertig anerkannt wurde.
Weitere Voraussetzung
Weitere Voraussetzung ist ein Vorpraktikum (mind. 3 Monate) in einem heilpädagogischen bzw. heilpädagogisch relevanten Praxisfeld. Das Vorpraktikum gilt als erbracht, wenn Sie die Fachhochschulreife einer Fachoberschule für Gesundheit und Soziales erworben haben. Sofern das Praktikum zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht oder nicht vollständig absolviert ist, legen Sie bitte eine Vorabbescheinigung vor. Die Erfüllung ist bis zum Semesterbeginn (jeweils 1. September) möglich.
Bewerber_innen ohne Hoch- oder Fachhochschulreife, aber mit beruflicher Qualifikation
Die katho bietet auch Bewerber_innen ohne Fach-/Hochschulreife die Möglichkeit, sich um einen Studienplatz zu bewerben, wenn sie eine berufliche Bildung durchlaufen haben. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Dekanatsbüro oder das Studierendensekretariat in Münster.
Hier erzählen zwei katho-Studentinnen, warum sie sich für den Weg zum Studium nach der Ausbildung entschieden haben und was die katho so besonders macht.
Der Bewerbungszeitraum geht vom 1. Dezember bis zum 31. Mai. Die Bewerbungen werden im Anschluss gesichtet und Sie erhalten bis Anfang Juli eine Rückmeldung.
Sie bewerben sich online, indem Sie sich registrieren und Ihre Unterlagen im Bewerbungsportal hochladen. Nähere Informationen finden Sie in dem Informationsblatt zur Studienplatzbewerbung des Studiengangs. Dort finden Sie auch die Kontaktdaten des Standortes Münster.
Hochschulzugangsberechtigung
Neben den genannten Zulassungsvoraussetzungen prüft die Hochschule bei internationalen Studienbewerber_innen, ob die Gleichwertigkeit der im Ausland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung anerkannt werden kann. Ob Sie die entsprechenden Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland erfüllen, können Sie über die Zulassungsdatenbank des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) vorab selbst überprüfen.
Sprachkenntnisse
Bei der Studienplatzbewerbung müssen Sie anhand eines der folgenden Zertifikate ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen: Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF), Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH-Prüfung) oder durch den Prüfungsteil Deutsch der Feststellungsprüfung. Erforderliches Sprachniveau: C1.
Weitere Informationen
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Studierendensekretariat in Münster oder an das International Office. Weitere Informationen finden Sie auch im Themenbereich „Internationales Studium".