Heilpädagogik (M.A.)
Sozialräumliches Denken und Arbeiten ist für die Gestaltung inklusiver Lebenswelten unabdingbar. Heilpädagogisches Handeln erfordert zunehmend differenziertes Wissen über Lebenswelten, Unterstützungs- und Versorgungsstrukturen und deren Veränderungspotentiale. Machen Sie sich mit dem Masterstudium attraktiv für heilpädagogische Stellen, in denen Planung und Leitung, Forschung und Entwicklung gefragt sind.
Steckbrief (Auf den ersten Blick)
Abschlussgrad |
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Standort |
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Fachbereich(e) |
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Studienschwerpunkt(e) |
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Studienvariante(n) |
Vollzeitstudium in Präsenz |
Studienform |
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Regelstudienzeit |
4 Semester |
ECTS-Punkte |
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Studienbeginn |
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Bewerbungszeitraum |
01.12. – 31.05. |
Kosten |
keine Studiengebühren, Semesterbeitrag halbjährlich |
Inklusion und Teilhabe in Sozialräumen gestalten
Aufgabe der Heilpädagogik als Disziplin und Profession ist es, zielgerichtet zur Realisierung der vollen, gleichberechtigten und selbstbestimmten Teilhabe für alle beizutragen. Absolvent_innen des Masterstudiengangs Heilpädagogik gestalten diese Prozesse aktiv mit. Sie entwickeln innovative Ideen für die inklusive Gestaltung von Strukturen und Prozessen und setzen diese mit dem notwendigen Knowhow auf politischer, sozialräumlicher und organisationaler Ebene um. Die maximale Partizipation und Selbstbestimmung der Adressat_innen ist dabei sowohl selbstverständlich als auch fachlich anspruchsvoll. Sie beinhaltet die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen und ihren An- und Zugehörigen, mit Selbstvertretungsgruppen, Anbietern von Teilhabeleistungen sowie mit Politik und Verwaltung. Der Anschluss an den internationalen Diskurs führt über die enge Perspektive der konkreten Umsetzungsfragen innerhalb der deutschen Sozialpolitik hinaus. Die internationale scientific community öffnet den Blick für innovative Konzepte und neuartige Lösungen.
Heilpädagogische Handlungsfelder sind aktuell von weitreichenden sozialpolitischen Reformprozessen geprägt: Die konsequente Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention bleibt in vielen Bereichen weit hinter dem menschenrechtlichen Anspruch zurück, sowohl auf politischer Ebene als auch in den Lebenswelten von Menschen mit Behinderungserfahrung. Heilpädagogische Organisationen befinden sich in einem tiefgreifenden Umbruch auf dem Weg von der Institutions- hin zur Personzentrierung, der durch das Bundesteilhabegesetz forciert wird. Viele neue Modelle für die Begleitung und Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen und inklusiv gestaltete Alternativen zu institutionalisierten Sonderwelten entstehen. Weiterhin erleben sie zahllose Barrieren in vielen Lebensbereichen. In manchen Bereichen entstehen sogar neue Ausschließungsmechanismen und Exklusionssphären.
Bei diesen Herausforderungen setzt der Studiengang an: Absolvent_innen des Masterstudiengangs Heilpädagogik sind Agent_innen für Veränderungsprozesse, Gestaltende in Leitungs- und Konzeptentwicklungsverantwortung und Forschende. Sie sind Expert_innen für die Entwicklung von teilhabeförderlichen Prozessen und Strukturen. Sie haben die Komplexität der Lebenslagen und Lebensräume im Blick. Sie entwickeln Konzepte für die Umgestaltung gesellschaftlicher Teilhabebereiche hin zu einem inklusiven Gemeinwesen. Sie sind anleitend und beratend tätig und bringen ihre Expertise in Fachkonzepte, Organisationsentwicklung und Qualifizierung ein.
Im Bereich Forschung und Entwicklung analysieren sie Benachteiligungs- und Behinderungsverhältnisse sowie Exklusions- und Diskriminierungspraktiken. Sie loten Potentiale für die inklusive Entwicklung von Lebenswelten aus. Sie tragen zur Weiterentwicklung der Teilhabeforschung bei und beteiligen sich an der Erarbeitung empirischer Grundlagen. Sie machen bisher wenig erforschte Perspektiven – etwa von Menschen mit komplexer Behinderung – zugänglich.
Besondere Anforderungen ergeben sich an den Nahtstellen von Hilfe- und Unterstützungssystemen, insbesondere zur Kinder-, Jugend- und Familienhilfe und zum Gesundheitswesen. Um die Versäulung von Hilfen zu überwinden, sind Vernetzung und Kooperation notwendig – und im Detail oft komplex. In der interdisziplinären Zusammenarbeit gilt es, die spezifische Perspektive einer Inklusiven Pädagogik gewinnbringend in die Gestaltung teilhabeförderlicher und inklusiver Settings einzubringen.
In der Umsetzung von Teilhabe und Inklusion in Sozialräumen begegnen Heilpädagog_innen verschiedenen Spannungsfeldern und Widersprüchen, die sowohl auf disziplinärer Ebene als auch auf der Ebene professionell-praktischen Handelns zu analysieren, zu diskutieren und zu bearbeiten sind.
Infoveranstaltungen
Weitere Informationen
Der Studiengang vermittelt folgende Haltungen, Kompetenzen und Wissensbestände:
- eine forschende Haltung in der Wahrnehmung und Analyse komplexer Entwicklungsdynamiken in heilpädagogischen Handlungsfeldern
- eine kritische und theoriegeleitete Reflexionsfähigkeit in Bezug auf professionelle Haltungen und Handlungen
- Kompetenzen zur Wahrnehmung von Entwicklungspotentialen und Erarbeitung innovativer Impulse für teilhabeförderliche Unterstützungsstrukturen und inklusive Gemeinwesen
- eine partizipationsorientierte Grundhaltung und konzeptionelle und methodische Kompetenzen zur Gestaltung von Beteiligungs- und Mitwirkungsprozessen
- Forschungskompetenz zur Erarbeitung empirischen Wissens für Gestaltungsaufgaben und Beteiligungsprozesse
- Grundlagenwissen, Analyserepertoire und Handlungswissen, um Prozesse der Inklusion und Partizipation von Menschen mit behinderungsbedingten Ausgrenzungserfahrungen zu unterstützen, zu befördern und zu begleiten
- Selbstreflexionskompetenz in Bezug auf Haltungen und Einstellungen, die das professionelle Handeln prägen
Folgende Studieninhalte dienen der Erreichung dieser Ziele:
- kritische Auseinandersetzung mit den Leitkonzepten Teilhabe und Inklusion sowie ihrer professions- und sozialpolitischen Verwendung
- Verständnis von Teilhabe und Inklusion sowie Sozialraumorientierung in wissenschaftlichen Diskursen verschiedener Disziplinen (Anthropologie und Ethik, Sozial- und Politikwissenschaften, Psychologie, Pädagogik)
- Analyse der sozialpolitischen Reformprozesse, ihrer Potentiale und Widersprüche
- Auseinandersetzung mit derzeitigen Praxen professionellen und organisationalen Handelns
- Innovative Fachkonzepte für inklusives professionelles und organisationales Handeln und für die Planung von Leistungen zur Teilhabe in den verschiedenen Handlungsfeldern
- Theorien und Konzepte der Arbeit in und mit Sozialräumen und Gemeinwesen
- Konzepte und Modelle einer inklusiven kommunalen und überörtlichen Planung einschließlich der Gestaltung von Beteiligungsprozessen
- Theorien, Konzepte und Methoden zur Ausgestaltung von Partizipation als Bildungsprozess und politische Mitwirkung
- Forschungsprogramme und Forschungsmethoden zur Analyse von Lebenswelten sowie von Strukturen und Prozessen professionellen Handelns und zur Entwicklung sozialer Innovation
- nachhaltige Lösungen für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben in der konsequenten Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
Zum Masterstudium der Heilpädagogik zugelassen werden Absolvent_innen mit Bachelor-Abschluss der Heilpädagogik/ Inklusiven Pädagogik und benachbarter Disziplinen und Studienrichtungen wie z.B. Soziale Arbeit, Rehabilitationswissenschaften, Erziehungswissenschaften, Kindheitspädagogik, Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Sozialwissenschaften oder Psychologie. Die verschiedenen Hintergründe der Studierenden ermöglichen eine interdisziplinäre und multiperspektivische Sicht auf die Inhalte des Studiums und bereichern die Diskurse um tragfähige Zukunftsperspektiven.
Der Studiengang Heilpädagogik (M.A.) wird jährlich zum Wintersemester angeboten. Studienbeginn ist im September. Das Studium umfasst vier Präsenzsemester. Es handelt sich um einen konsekutiven Studiengang im Vollzeitstudium. Dabei sind die Präsenzphasen in der Regel über zwei bzw. drei Werktage verteilt. Zudem wird in kleineren Anteilen digital gelehrt, um die zeitliche Flexibilität für das Studium zu erhöhen. Um Raum für besondere Lehrformate zu eröffnen, finden manche Seminare auch als Blockveranstaltung statt.
Das Studium umfasst acht Module (hier geht es zur Modulstrukturtabelle). Ein Kernelement des Studiums bildet ein einjähriges Projekt im Bereich angewandter Forschung, in dem Studierende in kleinen Forschungsteams auf der Basis einer Projektidee aus der Praxis oder aus aktuellen Forschungsprojekten an der Hochschule ein eigenes Vorhaben unter Anleitung durchführen. Die Master-Thesis kann an das Forschungsprojekt anschließen oder eine thematisch frei gewählte wissenschaftliche Ausarbeitung im Themenspektrum des Studiengangs darstellen.
Einige Seminare des Studiums der Heilpädagogik (M.A.) am Standort Münster finden gemeinsam mit dem Studiengang Soziale Arbeit (M.A.) statt. Dies betrifft themenübergreifende Veranstaltungen etwa im Bereich der Forschungsmethoden, insbesondere aber thematisch überschneidende Seminare zu dem verbindenden Themenfeldern Inklusion und sozialräumliches Arbeiten. Die gemeinsamen Veranstaltungen bieten zugleich Raum für den interdisziplinären Diskurs und damit eine Einübung in eine wichtige Kompetenz in inklusiven Settings.
Der Masterstudiengang ist forschungs- und entwicklungsorientiert. In Kooperation mit Partner_innen aus Forschung und Praxis lernen die Studierenden, komplexe Fragestellungen zu erforschen, innovative Methoden und Lösungsansätze für Praxisfelder zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren. Mit den Forschungsprojekten leisten sie zugleich einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Disziplin und Profession Heilpädagogik und zur Entwicklung innovativer Lösungen für verschiedene Handlungsfelder.
Die Hochschule und die Dozierenden sind stark vernetzt in wissenschaftliche Fachgesellschaften und internationale Forschungszusammenhänge. Viele Dozierende sind engagiert im Institut für Teilhabeforschung und in anderen Forschungsinstituten und Forschungsschwerpunkten der Hochschule. So erhalten Masterstudierende über das Studium Einblicke in vielfältige Diskurse und Forschungsgebiete. Die Forschungsprojekte im Studium ermöglichen zudem intensive Kontakte in verschiedene Handlungsfelder und zu Trägerverbänden wie politischen Akteuren.
Das Masterstudium bereitet auf Tätigkeiten in der Gestaltung von Gemeinwesen und Organisationen, der Leitung und Anleitung von Mitarbeitenden, der sozialpolitischen Vertretung und der Gestaltung partizipativer Prozesse vor.
Studierende erwerben mit dem Masterabschluss den Zugang zum höheren Dienst in der öffentlichen Verwaltung. Der Masterabschluss und die im Studium erworbenen Forschungskompetenzen ebnen ihnen außerdem den Weg in eine wissenschaftliche Laufbahn, indem sie die Zugangsberechtigung zu einem Promotionsstudium erwerben. Die Hochschule ist Trägerhochschule des Promotionskollegs NRW, das über ein eigenes Promotionsrecht verfügt und einen direkten Zugang zu einer Promotion eröffnet. Daneben besteht die Möglichkeit, nach dem Masterabschluss in Kooperation mit oder an Universitäten zu promovieren.
Voraussetzungen für diesen Masterstudiengang sind:
- eine akademische Qualifikation (Bachelor- oder Diplomabschluss) in der Fachrichtung Heilpädagogik und benachbarter Disziplinen (Rehabilitationswissenschaften, Rehabilitationspädagogik, Sonderpädagogik, Behindertenpädagogik, Inklusive Pädagogik) oder der Sozialen Arbeit / Sozialpädagogik, der Frühpädagogik und Allgemeinen Erziehungswissenschaft, der Pflege und anderer benachbarter Disziplinen
- eine gute Durchschnittsnote
- die Darstellung der Studienmotivation anhand eines Profilbogens
Ein erster Bewerbungszeitraum geht vom 1. Dezember bis zum 31. Mai.
Die Bewerbungen werden im Anschluss gesichtet und Sie erhalten bis Anfang Juli eine Rückmeldung.
Nachrückverfahren: Bewerbungen, die bis zum 15. Juli im Bewerberportal hochgeladen werden, können berücksichtigt werden, soweit Studienplätze wieder frei werden.
Sie bewerben sich online, indem Sie sich registrieren und Ihre Unterlagen im Bewerbungsportal hochladen. Nähere Informationen finden Sie in dem Informationsblatt zur Studienplatzbewerbung des Studiengangs. Dort finden Sie auch die Kontaktdaten des Standortes Münster.
Hochschulzugangsberechtigung
Neben den genannten Zulassungsvoraussetzungen prüft die Hochschule bei internationalen Studienbewerber_innen, ob die Gleichwertigkeit der im Ausland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung anerkannt werden kann. Ob Sie die entsprechenden Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland erfüllen, können Sie über die Zulassungsdatenbank des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) vorab selbst überprüfen.
Sprachkenntnisse
Bei der Studienplatzbewerbung müssen Sie anhand eines der folgenden Zertifikate ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen: Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF), Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH-Prüfung) oder durch den Prüfungsteil Deutsch der Feststellungsprüfung. Erforderliches Sprachniveau: C1.
Weitere Informationen
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Studierendensekretariat in Münster oder an das International Office. Weitere Informationen finden Sie auch im Themenbereich „Internationales Studium".
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Informationsblatt zur Studienplatzbewerbung - Master Heilpädagogik
pdf [128 KB]
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Profilbogen für Bewerber_innen Masterstudiengänge (Standort Münster)
pdf [100 KB]
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Modulstrukturtabelle Masterstudiengänge Soziale Arbeit und Heilpädagogik (Standort Münster)
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Modulhandbuch MA Heilpädagogik und Soziale Arbeit
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Informationsveranstaltung zu den MA-Studiengängen (Abt. Münster)
pdf [1 MB]